Poem_ Joo Young Lee 25032025
Die 12 zielt auf mich.
Das Ticken der Sekundenzeiger, die Zahlen streifend, zielt unbeirrt auf die 12.
Wenn es 12 Uhr schlägt, schließen sich die Türen,
wenn es 12 Uhr schlägt, zerfällt der Zauber,
wenn es 12 Uhr schlägt, verschwinden alle Regenbogenfarben, die ich genoss.
Wenn es 12 Uhr schlägt, wird alles, dein ganzes Sein,
wie ein Mittags-Traum,
verwirrt und durcheinander, ein zerronnenes, wertloses Bild,
das zu Boden geworfen wird.
Nicht mehr glänzend, nicht mehr frei,
das Licht erlischt, das Dunkel deckt sich zu,
verschleiert, schäbig,
wie ein verlorener Schuh, der auf dem kalten Boden liegt,
mit Frost bedeckt, der darauf fällt und erstarrt,
blutleer und bleich, das Leben verlierend,
das Licht verlierend, die Lebendigkeit vergehend.
Wenn der Zauber verschwindet,
beginnen üble Mäuse, meine Träume zu nagen.
Knirschen, knirschen.
Wohin soll ich fliehen?
2002, 2007, 42, 1505, 1981, 1982, 1612, 2024
Zwischen dir und mir, Zahlen wie ein Code, der keine Antwort gibt,
tasten meine Hände nach einem verlorenen Passwort am Seeufer.
Und dann 100.
Zwischen 99 und 101, überlege ich lange, welche Zahl größer ist,
lege sie auf die Waage und wäge sorgfältig ab.
Zwischen 94 und 93 verliere ich den Weg und leide stark,
gehe einfach den Hügel hinauf, auf dem Weg nach Hause.
Wem soll ich das Unglück gestehen,
nicht wieder einen einmal geträumten Traum zu träumen?
Die 12 zielt auf mich.